Lage des Vogelschutzgebietes (SPA) Rhin-Havelluch
Aktuelle Information
Im Herbst rasteten ca. 60.000 Kraniche vor der Haustür. Am Schöpfwerk Linum hatte man gute Chancen, einen Wanderfalken zu beobachten, der sich mehrals gut 3 Wochen in dieser Gegend aufgehalten hat.
Unmittelbar vor den Toren Berlins entwickelte sich im Oberen Rhinluch innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte der wahrscheinlich größte Rastplatz des Kranichs auf seiner westlichen Zugroute. Allein in Nachbarschaft des Storchendorfes Linum halten sich im Herbst derzeit bis zu 70.000 Kraniche auf. Darüber hinaus rasten hier mehrere 10.000 Gänse, tausende Enten, Schwäne und Limikolen. Dieses attraktive Naturschauspiel zieht zunehmend Besucher in das Gebiet.
Die vor Ort agierenden Naturschützer organisieren im Rahmen eines Arbeitskreises verschiedene Maßnahmen eines komplexen Rastplatzmanagements. Hierzu zählen neben Wegesperrungen, Ablenkfütterungen, Besucherinformationen auch eine Landschaftswacht und der Ausbau einer Infrastruktur für Naturbeobachter...
Kranichzählungen 2017
Datum
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Rhinluch
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Havelluch
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Gesamtzahl
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26.09.2017
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Min. 20.000
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keine Zählung
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Min. 20.000
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03.10.2017
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48.980
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8.190
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57.170
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10.10.2017
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37.510
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Min. 3.471
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Min. 40.980
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17.10.2017
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29.850
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Min. 7.600
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Min. 37.450
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24.10.2017
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Min. 60.020
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Min. 12.910
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Min. 72.930
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31.10.2017
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16.940
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Min. 16.270
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Min. 33.210
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07.11.2017
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Nebel Min. 780
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Min. 6150
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Min. 6.930
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Entwicklung der Herbst-Rastbestände des Kranichs im Oberen Rhinluch und östlichen Havelländischen Luch
Nur 60 km nordwestlich des Berliner Stadtzentrums erstreckt sich auf einer Fläche von ca. 15.000 ha das Obere Rhinluch. Noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zeichnete sich dieses Niedermoor durch seinen, in weiten Teilen naturnahen Charakter aus. Birkhuhn, Seggenrohrsänger, Großtrappe, Große Rohrdommel und verschiedene Limikolenarten prägten zu jener Zeit die Vogelfauna der Luchlandschaft (HESSE 1910, 1914). Nur weniger als 5 % Flächenanteil - z. B. Naturschutzgebiet "Kremmener Luch" - erinnern gegenwärtig an den ursprünglichen Zustand des Gebietes. Monotones Grünland, eintönige Pappelreihen, nahezu ganzjährig niedrige Grundwasserstände (nicht selten 80-120 cm unter Flur) und degradierte Böden bestimmen heute den Charakter dieser Landschaft.
Das Obere Rhinluch zählt zu den am besten erforschten Niedermooren Europas. So liegen mehrere hydrologische Studien und komplexe Langzeituntersuchungen vor (KRETSCHMER 2000). Ein darauf basierender Agrarstruktureller Entwicklungsplan (HASCH et al. 2005) beinhaltet mittelfristig die nachhaltige Vernässung von 14 bis 19 % der als Grünland genutzten Fläche. Derzeit jedoch bestimmt das extensiv genutzte, tiefgreifend entwässerte Grünland den Gebietscharakter. Nur wenige, ubiquitäre Vogelarten finden hier geeignete Brutplätze. Jedoch nimmt die Zahl der im Rhin- und Havelländischen Luch rastenden Zugvögel in den letzten 2 Jahrzehnten stetig zu. Dieses Phänomen ist auch Ausdruck der sich stabilisierenden Kranich- und Gänsepopulationen in Mittel- und Osteuropa. Im Herbst ziehen etwa 170.000 Kraniche entlang der westlichen Zugroute in Richtung Iberische Halbinsel zu ihren Winterquartieren. Auf dieser langen Reise finden sich ungefähr 130.000 Kraniche zu einer Zwischenrast in Deutschland ein, wobei das Rastgebiet bei Linum inzwischen zentrale Bedeutung zukommt. So hielten sich allein in diesem Raum im Herbst 2006 gleichzeitig bis zu ca. 80.000 Kraniche auf.
Darüber hinaus finden sich hier zeitweise mehr als 50.000 Gänse, tausende Enten und Limikolen, hunderte Höcker- und Singschwäne sowie ca. 30 Silberreiher ein. Das Obere Rhinluch bietet den Zugvögeln großräumig ungestörteRuhezonen mit Vorsammel-, Rast- und Schlafplätzen. Damit handelt es sich um eines der wichtigsten Gebiete Brandenburgs für den Schutz einiger Vogelarten und wurde folgerichtig im Jahr 2004 als Europäisches Vogelschutzgebiet (SPA Rhin-Havelluch, EU-Nr. DE 3242-421, HIELSCHER 2005) an die EU gemeldet. Entscheidend hierfür ist die relative Unzerschnittenheit des Gebietes mit nur wenigen, das Luch erschließenden Straßen bzw. Wirtschaftswegen. Schließlich beschränken der zentrale Rhinverlauf mit nur wenigen Brücken, die zahlreichen Entwässerungsgräben und die großen, mit Rindern beweideten Koppeln die touristische Nutzung auf die Randbereiche der Luchlandschaft. Ein weiterer für die Vogelrast entscheidender Aspekt ist das nahezu unbegrenzte Nahrungsangebot auf den umliegenden Ackerflächen, wobei vor allem die ausgedehnten Maisstoppelfelder aber auch Winter- und Frühjahrssaaten eine große Rolle spielen.
Die Zugvögel ziehen seit Anfang der 1990er Jahre eine wachsende Zahl naturinteressierter Besucher an. Hauptattraktion ist die herbstliche Kranichrast. Das Schauspiel der abendlich zu tausenden einfallenden Kraniche und Gänse verschafft Besuchern unvergessliche Eindrücke und bietet dem Naturschutz die Chance, eine breite Öffentlichkeit für die Verwirklichung von Visionen zu gewinnen.
Andererseits gehen mit den erheblichen Besucherzahlen auch Störungen einher, die - nicht zu Unrecht - in den Reihen der Naturschützer auf Kritik stoßen.
Weitere Anziehungspunkte, wie das Storchendorf Linum, mit bis zu 14 Weißstorch-Brutpaaren oder das Teichland Linum mit den Vorkommen weiterer seltener Tierarten sorgen auch im Frühjahr und Sommer für einen zunehmenden Besucherstrom.
Nachfolgend werden die wesentlichen Ansätze eines Managementkonzeptes vorgestellt, das sowohl das Verhalten der Zugvögel als auch der Besucher des Rastplatzes aufeinander abstimmen soll. Hierbei steht der Kranichzug aufgrund seiner gebietsspezifisch herausragenden Relevanz im Vordergrund, was nicht heißt, dass andere Arten im Rahmen dieser Überlegungen unberücksichtigt bleiben.
Linum im Panorama
Kranichrast
- Karte SPA-Gebiet
- Rastverhalten
- Störungen
- Besucher
- Karte Besucher
- Karte Kraniche
- Kranichtour
- Live-Kamera
Einflussnahme auf das räumliche Verhalten rastender Kraniche
![]() Ortswechsel eines Kranichs von einer Nahrungsfläche über den Vorsammelplatz zum Schlafplatz am 31.10.02 Nachfolgend wird vorrangig auf den im Rhin-Havelluch bedeutendsten und hinsichtlich des Konfliktpotenzials sensibelsten Rastplatz eingegangen. Wie bereits erläutert, sind die für den Kranichrastplatz entscheidenden Faktoren die Ruhe (keine Störungen) am Schlafplatz und ein ausreichendes Nahrungsangebot im Umfeld. Beides trifft für die Umgebung von Linum zu. So boten sich hier bereits vor etwa 100 Jahren in nicht mehr genutzten Torfstichen weite Flachwasserzonen an, die nach HESSE (1913) von gut 1.500 Kranichen als Schlafplatz genutzt wurden. Schon zu jener Zeit wechselten die Tiere tagsüber bevorzugt auf Nahrungsflächen in das landwirtschaftlich bereits erschlossene Havelländische Luch, das lediglich durch den Höhenzug des Ländchens Bellin vom Rhinluch getrennt ist. Ein typischer Ortswechsel eines Kranichs, von den Nahrungsflächen über den Vorsammelplatz hin zum Schlafplatz ist anhand von Telemetriedaten links dargestellt. |
![]() Überflutetes Grünland nördlich des Reglitzgrabens im Herbst 2002 |
![]() In einer Grünblänke rastende Kraniche |
![]() Verteilung der Kraniche in den Schlafplätzen vor und nach der Vernässung des Grünlands |
![]() Kraniche auf einer Nahrungsfläche, die als Ablenkfütterung dient. Der angrenzende Wassergraben wird zur Wasseraufnahme genutzt. |
Vermeidbare Störungen des Rastgeschehens
Aktivitäten der BesucherBesucher können die Durchzügler empfindlich stören, wenn sie den Vögeln - meist aus Unkenntnis - zu nahe kommen. Während Kraniche bei der Nahrungssuche beispielsweise einen fahrenden Pkw auf einer Straße bis zu einem Abstand von etwa 50 m tolerieren, reagieren sie bei der Annäherung zu Fuß und ohne Deckung meist schon bei 300 m mit ungestümer Flucht. Auch ein Anhalten von Kraftfahrzeugen oder gar das Aussteigen wird bereits auf größere Distanz (ca. 300 m) mit Flucht beantwortet. Regelrechte Panik können frei laufende Hunde auslösen. Empfindlich reagieren die Tiere auch auf das Blitzlicht eines Fotoapparates, was sich beispielsweise an Ausweichmanövern überfliegender Trupps an den Beobachtungskanzeln bemerkbar macht. Maßnahmen und Möglichkeiten zur Vermeidung Besucher-bedingter Störungen werden im Einzelnen unter "Infrastruktur für Besucher" erläutert.
Jagd
Noch bis in die jüngste Vergangenheit wurde die Rast der Zugvögel selbst im Bereich der Schlafplätze immer wieder durch jagdliche Aktivitäten gestört. Spätestens mit der Nachmeldung des SPA Rhin-Havelluch im Jahr 2004 ist die Wasservogeljagd an den Rastplätzen jedoch unzulässig. Zur Vermeidung von Störungen durch reguläre Jagd, z. B. auf Rehwild und Wildschwein, erfolgen inzwischen regelmäßige Abstimmungen zwischen Naturschützern und Jagdverantwortlichen. Die bevorstehende Ausweisung von Naturschutzgebieten auf Teilflächen des Rhin-Havelluchs wird die in den Rastgebieten schon jetzt gut funktionierende Jagdruhe zu Zeiten des Vogelzuges noch einmal legislativ untersetzen.
Ballonfahrten
Auch aus der Vogelperspektive sind die Rastplätze der Kraniche und Gänse eine Attraktion. Für touristisch orientierte Rundflug- und Ballonfahrt-Unternehmen ist der gezielte Anflug der Sammelplätze von Zugvögeln durchaus ein willkommener Höhepunkt im Programm. Insbesondere auf Heißluftballons in geringen Höhen, aber auch auf Kleinflugzeuge reagieren Kraniche und Gänse mit panischer Flucht. Derartige Störungen wirken sich vor allem im Bereich der Vorsammel- und Schlafplätze negativ aus. Nicht selten sind hier tausende Vögel betroffen, verlieren Energie und geben unter Umständen einen günstigen Rastplatz auf. Am 18.4.2002 fand in der Naturschutzstation Rhinluch (Landesumweltamt Brandenburg) ein Workshop zum Thema "Luftsport und Naturschutz" statt. Das Ergebnis war eine von den Interessenvertretern sowohl des Naturschutzes als auch der Ballon- und Luftfahrt getragene Erklärung. Inhaltlich wurde auf die allgemeine Berücksichtigung der Vogelschutzgebiete im Luftsport orientiert. Starts und Landungen sollten hier vermieden, Überflughöhen von mindestens 500 m für Ballons bzw. 600 m für andere Luftfahrzeuge eingehalten werden. Die Absprachen mündeten in ein entsprechendes Faltblatt des Deutschen Aero Clubs e.V. und in eine vom Landesumweltamt Brandenburg herausgegebenen Karte "Luftsport und Naturschutz in Brandenburg" (LUA 2002). Obwohl die Zahl der Störungen bereits spürbar abgenommen hat und regional Luftsport und Naturschutz gut kooperieren, kommt es immer wieder zu einzelnen Übertretungen, die in der Regel von auswärtigen Piloten zu verantworten sind. Nur eine klare gesetzliche Regelung kann diesen Konflikt weiter entschärfen.
Einflussnahme auf das Verhalten der Besucher
Karte der Besucherlenkung

Karte für die Kranichbeobachtung

Landschaftswacht Kranichtour
Für die vielfältige Arbeit im Gelände, angefangen von der Landschaftspflege bis hin zur Besucherlenkung wurde das ABM-Projekt „Kranichtour“ in Zusammenarbeit mit der NOVAreg (Projektträgergesellschaft für neue Arbeit regional – mbH) initiiert. Auf dieser Basis werden in der Region seit 2003 ca. 10 Mitarbeiter für die spezifischen Aufgaben einer Landschaftswacht im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme unter fachlicher Anleitung der Naturschutzstation Rhinluch beschäftigt. Angestrebt wird eine dauerhafte Landschaftswacht mit mindestens zwei festen Mitarbeitern, denen zukünftig auch die Anleitung weiterer saisonaler Arbeitskräfte obliegt.Live-Camera am Kranichrastplatz Linum
Das Linumer Teichgebiet gilt unter Natur- und Arteninteressierten als Amphibienoase. Im Frühjahr sind die Rotbauchunken zu hören und in jedem Gartenteich der Gemeinde tauchen früher oder später Ringelnattern und/oder Frösche auf. Dank engagierter Landschaftspflegeeinsätze – oft in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsförderverein Oberes Rhinluch oder der Karsten Nendel Naturschutzstiftung – und Wassermanagement werden einige Teiche gezielt so gestaltet, dass sie den Habitatansprüchen bestimmter Arten gerecht werden.
Um einen Einblick in die Bandbreite und Gewichtung der Herpetenarten im Teichgebiet zu gewinnen, ist in den vergangenen Jahren mehrfach am sogenannten Unkenteich ein Amphibienzaun aufgestellt worden. Von Anfang März bis Anfang Mai – abhängig von der Witterung – hat der Zaun an der Süd- und an der Ostkante des Teiches gestanden, um die Amphibien bei ihrer Wanderung aus den Winterquartieren ins Laichgewässer abzufangen. Bei der Erstuntersuchung im Jahr 2001 sind in dieser Zeitspanne sensationelle Zahlen zustande gekommen: Über 1.000 Knoblauchkröten, 380 Rotbauchunken, fast 500 Moorfrösche…
Nach weiteren Untersuchungen in den Jahren 2003 und 2010 wurde nun am 2. und 3. März 2022 wieder ein Zaun aufgebaut. In Zeiten von massivem Amphibiensterben ist es Ziel, einen Entwicklungstrend bei den Amphibien konkret für das Teichgebiet Linum heraus zu kristallisieren, um den Maßnahmenerfolg der letzten Jahre zu kontrollieren.
Für fast 150m Zaun brauchten die jungen Leute des Bundesfreiwilligendienstes und des Freiwilligen Ökologischen Jahres sowohl körperlich als auch geistig viel Ausdauer. Die Bodenbedingungen waren entweder zu fest oder zu nass, was einiges an Erfindungsreichtum und Kraft abverlangt hat. Tatkräftige Unterstützung gab es glücklicherweise durch die Freiwilligendienstleistenden der ebenfalls in Linum ansässigen Storchenschmiede gGmbH.
Die insgesamt 16 Eimer werden nun – sofern äußere Umstände keinen vorzeitigen Abbau erzwingen – bis Anfang Mai 2022 täglich mindestens einmal kontrolliert. Die Zahlen der Reptilien, Amphibien und Kleinsäuger werden dokumentiert und im Mai mit hoffentlich erfreulichen Ergebnissen ausgewertet.
Die ca. 15.000 ha Oberes Rhinluch sind gegenwärtig nahezu flächendeckend entwässert. Nach aktuellen Untersuchungen (KRETSCHMER 2000) sind maximal 30 % des Niedermoorgebietes mit der derzeitig verfügbaren Wassermenge langfristig zu regenerieren. Bis heute werden diese Möglichkeiten jedoch lediglich auf etwa 750 ha ausgeschöpft. Genau in diesen Flächen befinden sich die gegenwärtig bedeutendsten Rast- und Brutplätze der Kraniche, Gänse und einiger weiterer interessanter Vogelarten. Vor dem Hintergrund anhaltender klimatischer Veränderungen gewinnt die Wiedervernässung von Niederungsgebieten immer mehr an Brisanz. Wissenschaftliche (KRETSCHMER 2000) als auch planerische Studien (HASCH et al. 2005) zeigen entsprechende Wege auch für das Obere Rhinluch auf. Somit ist die Hoffnung berechtigt, dass die Bedeutung des Gebietes für den Vogelzug weiterhin zunehmen wird. Das Naturschauspiel des Vogelzugs im Oberen Rhinluch möglichst vielen Menschen zu erschließen, ohne einen negativen Effekt auf das Zuggeschehen auszuüben, ist eine Herausforderung für den Naturschutz. Das vorangehend dargestellte Management und die Ideen zum Ausbau der bestehenden Infrastruktur für Vogelbeobachter sind als eine erste Arbeitsskizze zu betrachten. Die kommenden Jahre werden zeigen, welche der Ansätze funktionieren und welche weiterentwickelt bzw. durch neue Strategien ersetzt werden müssen.